Wiener Kaffeehauskultur

Kaffeehäuser und Cafés gibt es in jeder Stadt. Allerdings ist keine Stadt der Welt so eng mit Kaffee verbunden, wie unser schönes Wien! Die traditionellen Kaffeehäuser strahlen einen unvergleichbaren Charme aus und sind ein wichtiger Teil des Erlebnisses Wien.

Die wenigsten Menschen besuchen die altehrwürdigen Cafés aber nur des Kaffees wegen. Zeit im Kaffeehaus verbringt man, um sich mit lieben Menschen zu treffen, sich zu unterhalten und sich gegenseitig auf den neuesten Stand der Geschehnisse zu bringen.

Das Kaffeehaus muss man "erleben". Als „Institution besonderer Art, die mit keiner ähnlichen der Welt zu vergleichen ist“, wurde es von Schriftsteller Stefan Zweig beschrieben. Und er hat recht: Im Kaffeehaus herrschte schon immer eine ganz eigene Stimmung. 

Die Wiener Kaffeehauskultur ist voller Geschichte und ein wichiger Teil von Wien, daher hat die UNESCO sie 2011 zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Ein Rückblick

Im 19. Jahrhundert war Wien die Hautpstadt des Kaffees, immerhin gab es im Jahr 1900 bereits 600 Kaffeehäuser.

Das Geheimnis des Wiener Erfolges war, dem Kaffee Zucker und Milch beizumischen. Die Kaffeehausbesitzer verwendeten das damals fertige Kaffeemehl nicht, sondern rösteten selbst und stellten eigene Sorten-Mischungen her. Stolz nannten sie sich daher "Kaffeesieder" und so bezeichnen sich die Wiener Kaffeehausbesitzer auch heute noch.

Zwar gab es in den Anfangszeiten der Kaffeehäuser auch schon verschiedene Zubereitungsarten, aber von "Melange", "Fiaker" oder "Verlängerter", war damals noch nicht die Rede. Die ausschließlich männlichen Kaffeehausbesucher konnten sich ihren Kaffee mithilfe einer Farbpalette bestellen und individuell zubereiten lassen. Die Wiener Frauen bekamen erst ab Jahr 1856 Zutritt ins Kaffeehaus.

Die sprichwörtliche Wiener Kaffeehauskultur setzte ab Ende des 19. Jahrhunderts ein und reichte bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts. Auch heute noch wird in Wien die alte Kaffeehaus-Kultur gelebt: Die Einrichtung ist oft noch dieselbe wie damals, Thonet-Stühle an Marmortischen, weich gepolsterter Samt und große Spiegel, um heimlich die anderen Gäste beobachten zu können. Es gibt heute noch Zeitungen aus aller Welt und manchmal Billardtische.

Traditionelle Wiener Kaffeehäuser

Erleben Sie die echte Wiener Kaffeehauskultur! Dabei geht es um mehr als Kaffee, es geht um ein Lebensgefühl. Tauchen Sie in die Alt-Wiener Welt aus Melange, Torte und lebendige Geschichte ein. Willkommen im Wiener Kaffeehaus.

Café Frauenhuber

Ein Herr Kasimir kaufte 1840 das Kaffeehaus, später um 1849 gelangte es in den Besitz eines Herrn Anton Sagorz, der es um diese Zeit umgestalten ließ. Das Kaffeehaus hieß damals Kaffeehaus Herzog, ist aber seit 1891 als Café Frauenhuber bis in unsere Tage erhalten. Ab 1824 traf man sich hier gern zu einer Partie Schach und auch einen Eierpunsch. Mehr lesen

Café Sacher

Im Jahr 1832 erhielt der erst 16-jährige Bäckerlehrling Franz Sacher von Prinz von Metternich den Auftrag, einen besonderen Kuchen für seine Gäste zu backen. Damit begann der Siegeszug der berühmten Torte, die man gekostet haben muss. Die Original Sacher-Torte gilt noch heute als das inoffizielle Wahrzeichen Wiens. Mehr lesen

Café Sperl

Im Jahre 1880 wurde das Kaffeehaus nach Entwürfen der Ringstraßenarchitekten Gross und Jelinek im Auftrag von Jakob Ronacher erbaut, dann wurde das Cafe Ronacher von der Familie Sperl übernommen. 1884 führte Adolf Kratochwilla das Lokal fort, behielt aber den inzwischen bekannten Namen „Cafe Sperl“ bei. Das Sperl entführt in die Welt des alten Wiens. Sonntags wird der Kuchen zu Live-Klaviermusik verspeist. Mehr lesen

Café Central

Im Café Central kehrten Leo Trotzki, Sigmund Freud, Alfred Polgar, Stefan Zweig, Peter Altenberg, Adolf Loos und viele mehr ein. Bei Kaffee, Kuchen und der einen oder anderen Zigarre waren hier die größten Dichter, Denker und andere wichtige Persönlichkeiten Wiens in diesem schönen Kaffeehaus vereint. Mehr lesen

 

Café Prückel

In diesem prunkvollen Gebäude beim Stubentor gründete der frühere Radrenneuropameister Lurion das Café Lurion, das heutige Prückel, in der damals üblichen U-Form. Bis heute gehört das Café Prückel zu den bekanntesten Kaffeehäusern Wiens. Im hinteren Teil des Cafés sind heute noch viele Details der Einrichtung aus den 1950er Jahren erhalten, darunter eine perforierte Leselampe in Spitzkegelform. Mehr lesen

Café Landtmann

1873 hatte Franz Landtmann nicht vor, irgendein Kaffeehaus zu eröffnen. Es sollte das eleganteste Kaffeehaus Wiens werden, was ihm hervorragend gelang. Heute können Sie sich hier noch immer auf original Thonetsesseln aus der Kaiserzeit oder in einer gemütlichen denkmalgeschützten Sitzloge Kaffee und Kuchen schmecken lassen, während Sie die vielen historischen Intensarienarbeiten an den Wänden und Spiegeln aus dem 1920er Jahren betrachten. Mehr lesen

Café Hawelka

Das Café Hawelka im 1. Wiener Bezirk stellt eines der letzten großen zentraleuropäischen Tradition entsprechenden Literaten- und Künstlerkaffeehäusern dar. Heute wird es immer noch von der Familie Hawelka geführt, wie einst Leopold Hawelka und seine Frau Josefine vor 80 Jahren, als sie das Cafe eröffneten. Spätabends werden die berühmten Buchteln serviert. Mehr lesen

Wiener Kaffeelexikon

In Österreich haben Sie die Qual der Kaffee-Auswahl...

  • Mokka
  • Schwarzer Kaffee ohne Milch und Zucker, meist aus der Espressomaschine
  • Kleiner Brauner
    Einfacher Mokka mit Milch und Obers (Sahne) in kleiner Schale, die Milch wird in einem Porzellankännchen extra serviert
  • Großer Brauner
    Doppelter Mokka auf Wunsch mit Obers in großer Schale
  • Einspänner
    Kleiner Mokka im Glas mit viel Schlagobers (Schlagsahne)
  • Fiaker
    Großer Mokka im Glas mit viel Zucker und einem Stamperl (Schnapsglas) Sliwowitz oder Rum
  • Häferlkaffee
    Filterkaffee im Häferl (größere Tasse mit Henkel) mit hohem Milchanteil
  • Melange
    Halb Kaffee, halb Milch
  • Wiener Melange
    Melange mit geschäumter Milch im Glas serviert
  • Kleiner Schwarzer (auch kleiner Mokka)
    Einfacher Mokka ohne Obers in kleiner Schale
  • Großer Schwarzer (auch großer Mokka)
    Doppelter Mokka ohne Obers in großer Schale
  • Verlängerter (international: Americano)
    Ein kleiner Schwarzer mit der gleichen Menge an heißem Wasser verlängert

Wiens Kaffeehäuser von heute

Das Wiener Kaffeehaus boomt nach wie vor. Anstatt, wie früher, billig telefonieren zu können, wird heute oft gratis WLAN angeboten. Neben klassischer Musik erklingt jetzt auch moderner DJ-Sound. Wiener Elektronikkünstler haben mit ihren melancholisch-groovenden Sounds den weltweit bekannten Begriff „Coffee Table Music“ geprägt.

Nach amerikanischen Vorbild gehören meist große Sofas und Selbstbedienung zum Kaffeehaus-Ambiente. Nach wie vor sehnen sich die Leute nach einer kleinen Verschnaufpause und halten mit einer gemütlichen Tasse Kaffee inne.

Die einzigartige Atmosphäre des Wiener Kaffeehauses stellt auch heute noch ein Grundbedürfnis für Menschen jeden Alters dar. 

Kaffemik

In minimalistischem Ambiente werden im 7. Bezirk nur die besten Bohnen von ausgewählten Rösterein zum Kaffee in der Tasse verarbeitet. Mehr lesen

Kaffeefabrik

Hier wird direkt gehandelter Kaffee aus eigener Röstung angeboten - auch koffeinfrei. Die kleine, clean designte Kaffeebar im 4. Bezirk bietet zwar nur wenige Sitzplätze, aber dafür viel Platz für individuelle Beratung. Mehr lesen

Kaffeebar Balthasar

Das Angebot an Kaffee reicht von Espresso über verschieden Filtermethoden hin zu Cold Brews und geeisten Kaffeevariationen. Allein der Kaffee-Zubereitung in der Marzocco-Maschine wegen ist die helle Kaffeebar im 2. Bezirk einen Besuch wert. Mehr lesen

Jonas Reindl

Die Kaffeebohnen werden hier auf sorgsamste Weise gewählt, geröstet und gebrüht – die Sortenvielfalt ist beeindruckend, ebenso der Geschmack! Genießen Sie unterschiedliche Kaffeevarianten aus hauseigener Rösterei in gemütlicher Atmosphäre im 7. und 9. Bezirk. Mehr lesen

J. Hornig

Bei J. Hornig dreht sich alles um das modernste Kaffee-Erlebnis für KaffeeliebhaberInnen. Die Kaffeerösterei aus Graz arbeitet mit modern designter Dependance im 7. Bezirk mit unterschiedlichsten Brühmethoden. Mehr lesen

CaffèCouture

Im CaffèCouture werden Kaffeespezialitäten höchster Qualität für KaffeeliebhaberInnen, die Vielfalt genießen und Neues erleben wollen, zubereitet. Ein preisgekrönter Barista und eine Betriebswirtin servieren im Palais Ferstel und im 9. Bezirk auch Kaffee-Cocktails. Mehr lesen

Nachts im Kaffeehaus

Für Nachtschwärmer, die gern auch nachts ins Kaffeehaus gehen möchten, hat Österreichs Hauptstadt natürlich auch einiges zu bieten:

Café Korb (bis 00:00 Uhr)

"Wer das Korb nicht kennt, kennt Wien nicht", heißt es. Der Szene-Treff mit Kunstlounge im Keller besticht durch die interessante Geschichte der Familie Korb und natürlich mit seinem kulinarischen Angebot. Mehr lesen

Café Engländer (bis 1:00 Uhr)

Das klassische, aber modern gestylte Kaffeehaus mit Wiener Küche, war lange Zeit quasi das Wohnzimmer von Peter Sloterdijk, Franz West und anderen illustren Größen. Das Café Engländer ist auch ein beliebter Treffpunkt für Zeitungsleser und Nachschwärmer. Mehr lesen

Kleines Café (bis 2:00 Uhr)

Das gemütliche Kleine Café am pittoresken Franziskanerplatz bietet auf wenigen Quadratmetern köstliche traditionelle Wiener Küche und natürlich Kaffee an. Damit kann man es sich im dazugehörigen Schanigarten bequem machen. Mehr lesen

Kaffee Alt Wien (bis 2:00 Uhr)

Das Kaffee Alt Wien ist der Künstlertreffpunkt und ein Nachtcafé mit "Beisl"-Atmosphäre, wo der Schnaps im Achterl-Glas serviert wird. Aufgrund der Öffnungszeiten, den vielen Plakaten an den Wänden und der gedämpften Beleuchtung, sind die Grenzen zwischen traditionellem Kaffeehaus, Beisl und Restaurant verschwommen. Mehr lesen


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